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ANGRY NATION - The Fail Decade

 

VÖ: 20.06.2016
Bandinfo: ANGRY NATION
Genre: Death / Thrash Metal
Label: Wolfblood Production
Lineup  |  Trackliste

Drei Kerle, ihre Instrumente und ein Haufen gesellschaftskritische Gedanken. Das sind ANGRY NATION und wenn sie eines nicht sind, dann ist es eintönig. Aus Wr. Neustadt kommt der Sound und das Trio um Walter Oberhofer, Wolfgang Süssenbeck und Alessandro Vagnoni weiß genau, was es tut. Hartes Riffing mit Eingängigkeit, brachiale Vocals und ein abwechslungsreiches Songwriting machen aus „The Fail Decade“ ein Album, das sich nicht nur hören lässt, sondern auch noch in den letzten Gehirnwindungen festsetzt. 

Die Truppe basiert auf dem banderfahrenen Gitarristen Walter Oberhofer, der auch die Idee für das Projekt ANGRY NATION initiierte, auf dessen musikalischen Wegbegleiter Wolfgang Süssenbeck an den Vocals und schlussendlich Alessandro Vagnoni an den Drums. 

Als Walter Oberhofer 2014 mit dem Songwriting startete, kümmerte sich hauptsächlich Süssenbeck um die Vocals und hielt sich thematisch stark an aktuellen Ereignissen der Gesellschaft und Politik. Krieg, Migration, politischer Extremismus sind in tief durchdachter Weise Themen der Texte. Daraus entsprang auch der Bandname, der die Emotionalität der Nation angesichts dieser Problematiken und Themen wiederspiegelt. An die Drums beorderte man dann Alessandro Vagnoni, der sich dann auch dem Mix des Albums widmete und so begann das Trio zu rotieren und zu werkeln, bis das Endergebnis „The Fail Decade“ vorlag.

Auf die Ohren bekommt man knallharten, treibenden Sound, der sich nicht allzu leicht in eine Schublade drücken lassen will. (anm. d. Lekt: Ein Euro ins Phrasenschweinchen!) Ein wenig Thrash, ein wenig Death, ein wenig Extreme – und von allem eine ordentliche Portion. Dazu eine Prise eingängige Melodien und etwas klassische Einschläge. Ganz egal, wie man es nennen will, auf dem Album gibt es 11 „voll auf die Fresse“-Songs, die den Hörer sowohl soundtechnisch als auch textlich überzeugen können. Gerade den Lyrics sollte man einen zweiten Blick widmen, denn ANGRY NATION haben viele politische, gesellschaftskritische und zeitgemäße Themen in ihre Kracher gepackt. Musikalisch wird man sowohl das beinharte Geschramme wiederfinden, als auch rhythmisch einwandfreie Hau-drauf-Nummern und einige melodiösere Nuancen. Was keineswegs fehlt, ist die Eigenständigkeit jedes Songs. Da gleicht nichts dem anderen, alles klingt frisch und ehrlich, kracht und haut rein. Intelligentes Songwriting und kein stumpfes Gekrache. Wenn es um Abwechslungsreichtum geht, ist man bei ANGRY NATION richtig. 

ANGRY NATION sind auch um Stilmittel wie Streicher-Einlagen nicht verlegen, so startet der erste Track „The Decent Of Men“ mit ebensolchen, ehe ein stampfender Rhythmus und die mächtigen Vocals zeigen, wie man richtig reinhaut. Wechselhaft im Rhythmus und mit ordentlichem Riffing klingt „Society Extinct“, dreckig und wild, wie eine Ode an den Hass und die Vernichtung. Der titelgebende Track „The Fail Decade“ kommt schneller, sauberer, aber nicht mit weniger Kraft und niederschmetternder Härte. „Weapons Of Mass Destruction“ steigt erst mit einem leicht dissontanten Intro ein, ehe beinhart der Takt vorgegeben und schneller und durchdringender voran getrieben wird. Auf dieser Scheibe wird gerne mit Intros gearbeitet, die man nicht zwangsläufig erwartet, so auch beim fünften Stück „Nemesis Illuminatia“. Die klavierlastigen Töne treiben ihr Unwesen allerdings durch den ganzen Track hinweg, stellen einen klaren Kontrast zu dem rauen Sound von ANGRY NATION dar und bilden dadurch nicht nur eine klingende Einheit, sondern lassen den Track auch getragener und sphärischer wirken. Dies mag allerdings auch an den streicherlastigen Einbauten im Hintergrund liegen. Insgesamt bildet der Song einen schweren und drückenden Mittelteil des Albums und macht klar, wie abwechslungsreich ANGRY NATION trotz aller Brachialität und Vernichtungskraft sind. Man soll ja nicht meinen, dass diese schwere Stimmung erhalten bleibt, denn gleich mit „To Protect and Serve“ wirft das Trio wieder alles in den Topf, was die Tonanlage hergibt. Schnell, wild und frontal, kracht der Song mit voller Breitseite in die Gehörgänge und ist mit seinen Wechseln, dem klaren Riffing, sowie den hin und wieder melodischen Ausflügen, einer meiner persönlichen Highlights auf dem Album. „Into The Sirens Well“ wirft den Höher erst einmal erneut in einen tiefen, düsteren Brunnen aus getragenen E-Gitarren und Streicher-Backgrounds, doch auf den Krach wartet man nicht vergebens. Dieser steigt marschierend und zerstampfend ein und reißt eindeutig mit, obwohl hier nichts Neues geschieht, außer das, was man schon kennengelernt hat. Direkter und ohne Schnörkel treibt „Blood Money“ dann noch einmal an und überrascht dann durch einen ruhigen, klar gesungenen Mittelteil doch wieder. Für Überraschungen im Songaufbau ist absolut gesorgt. „In The Name Of The Race“ – und wieder ein merkbarer Song-Einstieg mit einer Gitarre, die fast schon genrefremd wirkt und immer wieder leichte schwermetallische Anspielungen zeigt. Nicht zuletzt lässt auch das Solo solche Zugänge vermuten. Nichtsdestotrotz haben sich die Mannen soundtechnisch nicht von dem abgewendet, wie ANGRY NATION eben zu klingen hat. Mit „Visionaire´s Apocalypse“ erhält man eine gesprochene Weissagung, instrumental untermalt, sich dabei von akustischen Klängen immer weiter steigernd, ehe dann der Rausschmeißer „Live and Let Die“ wie die thrashige Version einer Hymne klingt. Und tatsächlich haben sich ANGRY NATION an einer Cover-Version versucht und „Live And Let Die“, das ursprünglich von Linda und Paul McCartney für einen James Bond-Film geschrieben und von „THE WINGS“ eingespielt wurde, manipuliert. Klingt gut. Ist ein Cover. 

Dass sich Österreichs Metal nicht zu verstecken braucht, zeigt ANGRY NATION hier ganz klar. Mit „The Fail Decade“ wurde ein hörenswertes Album geschaffen, hart, direkt und mit der richtigen Würze von allem, was man sonst noch so braucht. Das ist Geknüppel auf hohem Niveau, durchdacht und abwechslungsreich. 

"Höchst ambitioniertes Mammutwerk"
 

Was als Solo-Projekt von Wolfgang Süssenbeck, Mastermind der niederösterreichischen Death Metal Veteranen DARKSIDE gedacht war, entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einem Band-Projekt, bei dem neben Süssenbeck auch der slowakische Gitarrist und Produzent Jaroslav Lukac, sowie der italienische Schlagzeuger Alessandro Vagnoni, der nebenbei noch den Bass für „Morphean Empires“ einspielte, involviert waren. Während das Grundkonzept dieses Mammut-Albums von „Sü“, wie er liebevoll genannt wird, stammte, steuerte Jaroslav Lukac große Teile der Songs bei und Alessandro Vagnoni ließ zudem seine Erfahrung als Arrangeur und Studio-Engineer miteinfließen. Klingen tut dieses fast 100 Minuten dauernde Werk wie eine symphonische Zusammenführung von MOONSPELL meets THERION meets melodischen Death Metal samt dazugehöriger zumeist derb-gegrowlter Vocals.

Aber ein derart umfangreiches Werk kann man nicht mit einem profanen Kurz Satz charakterisieren. Zu viele Emotionen (sowohl musikalisch, wie auch textlich) prasseln hier auf den Hörer ein, manchmal ist man vom modernen Grundton überrascht, dann wieder begeistern die „Morphean Empires“ mit einer ungezwungenen Leichtigkeit, die wohl albumübergreifend noch am ehesten mit MOONSPELL meets Death Metal assoziiert werden kann. Mit Süs Stammband – den seit 1992 aktiven DARKSIDE – hat WOLFHEART feat. THE MALAVITA ANTISOCIAL CLUB musikalisch eher wenig gemein. Auf „Morphean Empires“ dominiert, neben der längenbedingt notwendigen Abwechslung, zumeist eher technisch anspruchsvoller, gerne in die symphonische Schiene hineinschnuppernder, melodieversetzter Death Metal, der weder Genregrenzen noch Scheuklappen zu kennen scheint. Seien es jetzt leicht sakrale Untertöne in „Unsung Heroes“, der vom Wr. Neustädter DJ Thomas Schmoll beigesteuerte Straight-To-The-Face Deather „Plutonian Democracy“, die sehr intime und auch teilweise pathetische Liebeserklärung „Song For Lara´Ana“ oder der schon süchtig-machende Melo-Death-Rocker „The Lucifer Principle“. Leicht übertrieben haben es die drei Hauptprotagonisten zwar beim knapp 10 Minuten dauernden „One World Conspiracy“, wo man sich zumindest das überlange Intro sparen hätte können, sonst gefällt der Track mit einer angenehmen Ambivalenz aus ab- wie bösartigen Vocals und einem eher melodiösen Grundton, der sich über das komplette Werk als gemeinsamer Nenner herauskristallisierte.

WOLFHEART feat. THE MALAVITA ANTISOCIAL CLUB, ist nicht nur ein witziges Wortspiel bestehend aus der ersten MOONSPELL-Veröffentlichung und dem BUENA VISTA SOCIAL CLUB (wobei das Buena Vista durch Malavita - italienisch für Verbrechen – ersetzt wurde und der Social als Antisocial-Club firmieren darf), sondern hauptsächlich ein mehr als ehrgeiziges Band-Projekt, welches es sich verdient hat Gehör zu finden. Knappe 100 Minuten die niemals ausufernd wirken, mit dem DOORS-Cover „Five To One“ einen psychedelischen Höhepunkt aufwarten und allein die auf einer extra CD ausgelagerte, in acht Teile aufgeteilte und damit knappe 27 Minuten dauernde Metal-Suite „Parthenopean Shores“ lässt die Einzigartigkeit dieser Scheibe erahnen.

 

Trackliste:
1. The God Delusion
2. Morphean Empires
3. Rites Of The Apocalypse
4. Die Engelsmacher
5. Subconscious Ruins
6. Song For Lara´Ana
7. Plutonian Democracy
8. Unsung Heroes
9. Souls In The Void
10. Eugenic Theocracy
11. The Lucifer Principle
12. One World Conspiracy
13. Five To One (DOORS Cover)
14. Parthenopean Shores
Spielzeit: 01:37:25

Line-Up:
Wolfgang Süssenbeck – Vocals, Keyboards, Concept
Jaroslav Lukac - Guitar
Alessandro Vagnoni - Drums, Bass

Guest Musicians:
Thomas Schmoll - Guitar
Walter Oberhofer - Guitar

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CITIZEN X - SataNatioN

 

VÖ: 06.02.2015
Bandinfo: CITIZEN X
Genre: Death Metal
Label: Wolfblood Production
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Lineup  |  Trackliste

CITIZEN X ist ein Side-Project diverser DARKSIDE- und DEMOLITION-Musiker und "SataNation" hat seine gedanklichen Wurzeln bereits in der Zeit nach 9/11. Also vor mehr als einer Dekade. Dieses Ereignis und andere weltpolitische Verfehlungen waren auch irgendwo die Initialzündung für dieses lose Konzeptwerk über Verschwörungstheorien und Orwellsche Paranoia.

Am ehesten sind die neun Tracks im rudimentären Death Metal anzusiedeln, wie ihn auch alte Haudegen wie ASPHYX, BENEDICTION oder DISMEMBER zelebrier(t)en. Garniert wird die Chose durch ein latentes MESHUGGAH-Feeling: Im Hintergrund scheint sich immer irgendwo Unheil zusammenzubrauen, die Stimmung kommt - dem Thema gemäß - durchwegs bedrohlich rüber und wird oft durch VOIVOD'sche Riffwiederholungen noch zusätzlich unterstrichen (etwa bei "United Servants Of The Antichrist", "Misantrophic Truth Messiah"). "SataNation" ist derb, rau und ursprünglich, Aha-Erlebnisse gibt es keine, was ohnehin Themenverfehlung wäre: Von CITIZEN X existieren nicht mal Bandfotos, was sollten sie da mit einem Welthit? Dann doch lieber anarchische Einflüsse mit der perfiden Mechanik progressiven Todesbleis verquicken, was dann ab und an sogar mal an MEATHOOK SEED erinnert.

Die DARKSIDE-Recken Wolfgang Süssenbeck und Peter Böhm vervollständigen sich hier durch Petr Saniga am Tieftöner und CRANIOTOMY-Schlagwerker Lukas Siska und insgesamt macht das Team seine Sache ordentlich und ohne nennenswerte Qualitäts-Schlenkerer. Einziges Manko ist die Tatsache, dass diese Platte auch vor 15 Jahren rauskommen hätten können. Natürlich versucht das Quartett, so zeitlos wie möglich zu klingen und Retro ist ja generell en-vogue. Aber hier besteht die Gefahr, dass sich die Sache inmitten all der anderen Neuveröffentlichungen schnell tothört. Die Qualität passt, das Aggressivitätslevel ist hoch und Todesmetall-Fetischisten, die insbesondere auf die noch halbwegs kreativen Früh-90er stehen, können hier getrost zugreifen.

Sollten CITIZEN X dann doch - wider Erwarten - nicht bei dieser einzigen Veröffentlichung bleiben, müssen sie sich für die nächste Scheibe schon ein bisserl was Opulenteres einfallen lassen. Einstweilen gibt's handwerklich einwandfreien, wenn auch streckenweise unspektakulären Lehrbuch-Death-Metal. Durchaus hörenswert: Das schrille "Disciples Of The Coin", das schleppend-groovige "Nailday Massacre" oder der furchterregende Höllenritt "We Come To Kill". Beim Titeltrack wandelt man dann sogar auf psychedelischen Spuren und es klingt, als würden APHRODITE'S CHILD mit HELLHAMMER fröhlich Party machen. Ach ja: Die WHITESNAKE-Coverversion "Child Of Babylon" hätte ich auf Anhieb nicht erkannt, was ja auch schon was wert ist. Holen könnt ihr euch das Teil übrigens ausschließlich als Download bei iTunes, Amazon, Spotify und allen anderen gängigen (sprich: legalen) Portalen!

Für alle, die es nicht mehr erwarten können:

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Bewertung: 2.5 / 5.0
Autor: Mike Seidinger (06.03.2015)

 

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